Volker, Du bist Arzt und Musiker - wie bist Du zusätzlich zum komponieren gekommen?
Ich habe mir schon als Kind immer 2. Stimmen zu allem möglichen ausgedacht und immer gerne improvisiert. Eigene Stücke waren dann spätestens zu Musik-Kabarett Zeiten mit „Düwelskermes“ gefragt.
Seither, das war ca. Ende der 80er schreibe ich regelmäßig Musik, sowohl für mein Hauptinstrument, die Blockflöte, aber auch Songs und orchestrale Musik. Und nun war tatsächlich die „Symphonie“ dran.
So eine Symphonie ist ja gleich eine Mega Aufgabe - was waren die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Ich denke, nirgends ist der Grad zwischen Qualität und Blamage schmaler, als in so einem Jahrhundertelang etablierten Feld wie einer Symphonie. Es gibt so viele Dinge, die man „falsch“ machen kann, angefangen bei ganz banalen Sachen, wie: können die Orchesterinstrumente das, was man im Kopf hat , auch spielen und wie verteilt man die Stimmen auf 65 Menschen mit verschiedenen Instrumenten. Dann Fragen wie: Bleibe ich im „alten“ Stil oder gehe ich neue Wege… was will ich denn genau ausdrücken und welche Stilmittel habe ich dafür zur Verfügung.
Dann braucht man ja auch eine gewisse Dauer für das Werk, sprich genug musikalische Ideen für 30 Minuten, ohne eintönig zu werden, ständig zu wiederholen oder so zu klingen, wie 1000 andere Werke. Das ist die Kunst…
Zum Glück habe ich in Klaus Kauker einen ausgewiesenen Orchesterarrangeur gefunden, der alles nochmal auf den Punkt gesetzt hat.
Die musikalische Beschäftigung mit dem Münsterland - wo hat sich Dein Blick auf auf Land und Leute verändert?
Die intensive Beschäftigung mit dem Münsterland hat meine Liebe zu dieser
Region noch verstärkt. Ich durfte so viele spannende, inspirierende Orte neu entdecken, dass es eine wahre Freude ist und war. Die Menschen hier erlebe ich als im besten Sinne bodenständig und aufrecht. Ich finde auch ,dass man mit den Münsterländern viel einfacher und schneller warm werden kann, als manche Geschichten uns glauben machen wollen. Feine verwurzelte Menschen finden sich hier.
Wird es eine Fortsetzung geben?
Der Gedanke, die vielen „unerwähnten“ tollen Aspekte des Münsterlands in Musik umzusetzen ist sehr reizvoll, wird aber Zeit zum Reifen benötigen
Vielen Dank für das Interview, Volker!
(Das Interview führte Michael Timinger)